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by Christoph Gerlach


Wie bin ich zum Go gekommen?

Mein erster Kontakt mit Go fand als Kind statt. Das Alter ließ sich nicht mehr rekonstruieren, aber wahrscheinlich war ich zwischen 10 und 12 Jahren alt. Meine Eltern hatten auf gut Glück eines der legendären Ravensburger Go-Spiele gekauft, die sich durch ein grünes Pappbrett und braunen und gelben Plastikchips auszeichnete (das steht bei meinen Eltern auch heute noch zwischen den ganzen Gesellschaftsspielen). Entgegen der unter Go-Spielern verbreiteten Auffassung fand ich die mitgelieferte Spielanleitung recht gut, als ich sie letztens nochmal in den Händen hielt. Damals hatten wir zwar das Spielende und die Zählung nicht verstanden, dennoch haben wir (fast) Go gespielt. Wir führten einen Setzzwang ein, wodurch derjenige Spieler zuerst im Selbstatari endete, der weniger Gebiet hatte (mal über die kleine Ungenauigkeit hinweggesehen, dass hier auch die Zahl der Gruppen eine Rolle spielt).

Ich spielte einige Spiele mit meinem Vater, der aber doch recht bald die Lust am Go verlor. Fortan spielte ich sehr gelegentlich (bevorzugt an Weihnachten) mit meiner Schwester eine Partie. Sie war es auch, die mich erstmals auf die Existenz von Go-Klubs aufmerksam machte, da einer ihrer Mitschüler wohl dorthin Kontakt hatte. Diese Information ließ ich aber ungenutzt (ich mag 16-17 Jahre alt gewesen sein).

Kurz vor den Sommerferien 1986 hatten wir an der Sophienschule eine Projektwoche, auf der ich (wenig überraschend) an der Projektwochenzeitung mitwirkte. Dort betrat ein sonst eher unauffälliger Mann den Redaktionsraum und fragte, ob man denn in der Projektwochenzeitung auch eine Werbung schalten könne. Selbstverständlich konnte man, denn die Schülerzeitung war immer knapp bei Kasse und konnte sich nur über Werbung finanzieren. Ich verkaufte ihm eine Viertelseite (oder so) für 20,-DM was vielleicht ein klein wenig teuer war. Der Preis wurde aber anstandslos bezahlt und wir druckten die Anzeige ab. (Memo an mich: bei meinen Eltern auf dem Dachboden nach der alten Projektwochenzeitung suchen.)

Nun, ich hoffe, Peter Hein hat seine Investition von 20,- DM nicht bereut. Jedenfalls ging ich gleich in der nächsten Woche zum Montagsspielabend in Hannover, damals noch in der legendären Bundesbahndirektion in der Nähe des Bahnhofs. Dort spielte ich gleich als erstes gegen Winfried Dörholt, dessen Berühmtheit ich damals freilich nicht kannte und nicht einschätzen konnte. Nachdem ich zwei Spiele auf 13x13 gewinnen konnte, schickte mich dieser gleich weiter zu den anderen auf das 19x19-Brett. Das gelegentliche Spielen mit meiner Familie hatte wohl schon etwas gebracht.

Nach einem halben Jahr konnte ich aus den Gesprächen der anderen Go-Spieler erschließen, dass nicht nur Montags gespielt wird, sondern auch Donnerstags. Das hatte man mir glatt vorenthalten!

Mein erstes Turnier spielte ich im Dezember 1986 als 14 Kyu in Braunschweig. Seitdem habe ich (fast) unzählige Turniere gespielt. Besonders bis Ende der 90er war ich auf Go-Turnieren sehr aktiv. Nach der Jahrtausendwende hat das Interesse an Go-Turnieren etwas abgenommen.